Choosing Mindfulness

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Wie ich Mama sein und Reiten verbinde

Sobald ein Baby in die Familie kommt, ist es der Mittelpunkt aller – und das ist auch gut so! Doch so wie ich, sind auch viele von euch auch Pferde-Mamas. Und da ist es manchmal nicht einfach, beides miteinander zu verbinden. In diesem Blog möchte ich euch von meinen Erfahrungen erzählen und zeigen, wie ich es für mich und meine Familie gelöst habe.

Wenn das erste Baby das eigene Pferd ist…

Ich kenne es nur zu gut: Man könnte stundenlang im Stall betüddeln, organisieren, pflegen, sich kümmern, und auch außerhalb des Stalles ist man irgendwie immer mit den Gedanken beim eigenen Pferd. Es fühlt sich so an, als würde das Pferd wie ein richtiges Baby viel Aufmerksamkeit, Sorge und Pflege benötigen. Und das ist natürlich wichtig- schließlich verdient es dies ja. Doch ich denke, wir können es zumindest manchmal eingestehen, dass wir vielleicht mit unserer (Zeit-) Investition ein wenig mehr den Fokus auch auf anderes legen dürfen… Aber es ist einach auch ein Zeichen dafür, wie viel uns unser Vierbeiner bedeutet. Und meist geht diese intensive Betreuung auch gut- bis unser erstes eigenes Baby das Licht der Welt erblickt.

Ein neuer Lebensabschnitt mit Veränderungen

Ein Neugeborenes- und auch in den Monaten und Jahren die folgen- möchte und bekommt viel Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung. Es gibt, in meinen Augen, nichts schöneres als mitzuerleben wie sich das eigene Baby mit aller Pflege, Mühe und Wertschätzung entwickelt und Neues lernt. Der gesamte Fokus und Lebensmittelpunkt ändert sich zu 180 Grad. Plötzlich liegt der Fokus nur noch auf dem Wohlergehen des kleinen Schützlings. Und man selbst kommt das ein oder andere Mal auch zu kurz. Doch man hat dann auch im Hinterkopf: da möchte noch jemand eigentlich die Aufmerksamkeit und Zweisamkeit, die es eigentlich gewohnt ist.

Vor allem in der ersten Zeit nach der Geburt ist man vermutlich selten bis gar nicht im Stall. Reiten kommt natürlich in den ersten 6 Wochen nicht in Frage, der Beckenboden und der gesamte Körper muss sich erst einmal von den Strapazen der Geburt erholen. Doch wenn man es dann doch einmal zwischen Stillen, Schläfchen, Umsorgen in den Stall schafft, merkt man schnell: es hat sich einiges geändert: Irgendwie ist man immer mit einer Gehirnhälfte beim Baby. Ob es wohl noch schläft? Geht mit dem Füttern alles gut? Braucht meine Betreuungsperson Hilfe? Eigentlich wäre doch jetzt genau der Zeitpunkt, in dem man mal abschalten kann, sich wieder auf seinen Vierbeiner konzentrieren kann…doch oft klappt das nicht so, wie man es gern hätte!

Kleine Schritte zurück in den Sattel

Und wenn es dann endlich wieder so weit ist und es heißt: der Beckenboden darf wieder trainiert werden. Dann rückt das erste Reiten näher! Ich konnte es kaum erwarten, nach der Geburt wieder zu Reiten. Doch ich machte mir auch Sorgen ob es denn überhaupt so werden würde wie zuvor! Denn schließlich ist man eine sehr lange Zeit nicht mehr im Sattel gesessen, hat durch die Schwangerschaft und Geburt ein neues Körpergefühl und meist auch noch nicht wieder die volle Kraft wie zuvor.

Bei mir war es eine positive und ernüchternde Überraschung zugleich. Zum einen war ich froh darüber, dass ich mich recht gut wieder in das Reiten eingefunden habe. Ich hatte nichts verlernt und konnte so wieder mit dem Training loslegen. Doch allzu viel war davon nicht möglich- denn die Kraft und Ausdauer hatten drastisch abgenommen. Es hat bei mir eine Weile gedauert bis ich wieder alles so wie zuvor mit Leichtigkeit und stets lockerem Körper mitmachen konnte. Doch an und für sich hat sich glücklicherweise alles wieder zu seiner alten Form zurückentwickelt.

Neue Ziele, Neue Visionen

Und wie so vieles haben sich auch meine Ziele im Hinblick auf meine reiterliche Entwicklung verändert. Zum einen ist es für mich nun ein wunderschöner, perfekter Ausgleich zum Mama-Sein. Denn ich bin draußen, in Bewegung und bekomme den Kopf frei. Zum anderen habe ich nun eine neue Verantwortung: mein Baby. Und daher hat tatsächlich in vielerlei Hinsicht ein Umdenkprozess begonnen. Ich gehe nicht mehr so selbstsicher und sorglos an sämtliche Situationen heran. Sondern ich überlege mir genau, ob es gewisse Risikos gibt, die ich meiden sollte. Denn zum Beispiel ist es für mich einfach nicht mehr so selbstverständlich Problempferde- oder stürmische Pferde zu reiten. Auch beim Springen oder im Gelände bin ich vorsichtiger und gehe keine Risikos ein. Denn als Mama habe ich eine große Verantwortung und kann und will nicht mit einer Verletzung oder Einschränkung diese wichtige Rolle nicht mehr ausführen können.

Meine Tipps für (junge) Reiter-Mamas

Ihr seht also; auch ich habe seit ich Mama bin in meinem Stall- Alltag so einiges verändert. Daher möchte ich euch noch einmal meine wichtigsten Tipps mit an die Hand geben, denn ich bin mir sicher, sie werden euch helfen!

  • Überlege dir, welche Risikos du vermeiden kannst/ sollst um im Umgang mit dem Pferd Verletzungen vorbeugen kannst
  • Halte dir regelmäßig in deinem Kalender Zeit für deine Stall-Zeit frei- wenn aber dein Baby dich braucht, dann ist es okay, diese zu verschieben
  • Setze deine reiterlichen Ziele für die erste Zeit mit dem Baby nicht allzu hoch- es geht um den Spaß und die Auszeit für dich
  • Sorge für ausreichend Bewegung und Pflege für dein Pferd, so hast du den Kopf frei und eine Sorge weniger
  • Trainiere deinen Beckenboden noch bevor du das erste Mal wieder aufsteigst- und behalte dieses Training bei

Fazit: Mama werden und Reiterin bleiben

Es benötigt nun einiges mehr an Vorbereitung und Koordination, aber es ist definitiv machbar! Die Zeit beim Pferd ist auch eine wertvolle Zeit, in der du Kraft tanken kannst und dadurch mit mehr Energie, Fokus und Freude zu deinem Baby zurückkommen kannst. Ich habe gemerkt, dass ich mich dann umso mehr noch auf die Zeit mit der Kleinen gefreut habe, wenn ich für meine mentale und physische Gesundheit gesorgt habe und meiner Leidenschaft im Stall nachgegangen bin. Und das spüren Kinder! Somit ist das definitiv ein Grund, weshalb die Zeit mit dem Pferd ein so toller Ausgleich zum Mama sein ist.

Ich wünsche euch nun ganz viel Spaß mit eueren Babys und Pferden und schicke euch liebe Grüße!
Nicola