Giftstoffe aus der Umwelt, Mikroplastik und Pestizide machen auch vor unseren Hormonen keinen Halt. Schädliche Giftstoffe können unser endokrines System, also unser hormonelles Gleichgewicht sehr stark durcheinander bringen. Diese werden endokrine Disruptoren oder auch Xenohormone genannt.
In unserer modernen Gesellschaft gibt es sehr viele Giftstoffe, mit denen wir tagtäglich in Kontakt kommen. Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, wie du den Einfluss von Giftstoffen auf deinen Körper so minimal wie möglich halten und durch schadstofffreie Alternativen ersetzen kannst.
Was sind Endokrine Disruptoren?
Unter dem Begriff Endokrine Disruptoren fasst man sämtliche Substanzen zusammen, die auf deine Hormone eine Auswirkung haben. In den meisten Fällen sind diese chemisch hergestellt, also nicht natürlichen Ursprungs, sondern ein künstlich hergestellter Stoff aus dem Labor. Es gibt auch natürliche Endokrine Disruptoren, wie beispielsweise Phytoöstrogene, welche Pflanzen als Schutzmechanismus vor Fressfeinden einsetzen. Ein Beispiel dafür sind Sojabohnen. Deshalb gibt es auch die weit verbreitete Gerücht, dass Sojabohnen schlecht seien. Darum soll es in diesem Beitrag zwar nicht gehen, aber um diesen Mythos kurz einmal aufzuklären: alles im Übermaß ist nicht gesund. In angemessenen Mengen kann Soja – ohne Gentechnik und in Bio Qualität- eine sehr gute Protein- und Nährstoffquelle sein.
Nun aber zurück zu den chemischen Varianten der Giftstoffe, die unsere Hormone beeinflussen. Diese werden vor allem in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr eingesetzt. Seitdem man im Labor herausgefunden hat, wie man bestimmte Dinge in der Umwelt beeinflussen kann- beispielsweise durch chemische Pflanzenschutzmittel und Gentechnik, hat sich der Gehalt an endokrinen Disruptoren in unserer Umwelt extrem vermehrt. Aber auch der stetig wachsende Verbrauch von Plastik und damit einhergehend die Verschmutzung unserer Umwelt mit Mikroplastik hat auch einen großen Einfluss auf unsere Hormone.
Auch ein großer Anteil von konventionellen Produkten, die du im Alltag verwendest, enthalten Giftstoffe. Das verzwickte dabei ist, dass die Labore und Produktentwickler nicht mit Vorsatz diese endokrinen Disruptoren ihren Produkten beimengen, um uns zu schaden. Vielmehr ist das Ziel, dass die Produkte kostengünstig und wirksam sind. Und das sorgt eben dafür, dass dazu viele Stoffe aus dem Labor und Chemikalien beigemengt werden. Inzwischen gibt es dazu zwar viele Regularien, dennoch sind diese noch nicht ausreichend, um alle Giftstoffe fernzuhalten.
Welche Giftstoffe gibt es?
In unserem Alltag werden wir häufig mit den folgenden endokrinen Disruptoren konforntiert:
- Bisphenol A: BPA wird zur Herstellung von Epoxidharzen verwendet. Inzwischen ist er zwar für Babyflaschen verboten, dennoch gibt es durchaus Lebensmittelverpackungen, in denen sich dieser Stoff befindet. Vor allem in Trinkflaschen oder Konservendosen, aber auch in Aufbewahrungsdosen aus Plastik
- Phtalat: Dieser Stoff wird als Weichmacher in Plastik genutzt. Oft kommt er in Lebensmittelverpackungen, Kinderspielzeug oder Lacken vor
- Mikroplastik: Hierunter versteht man mikroskopisch kleine Partikel, welche in die Umwelt gelangen. Die größten Ursachen sind Abrieb von Autoreifen, Synthetische Textilien und Feinstaub aus Städten
- Parabene: Diese werden als Konservierungsstoffe in konventioneller Kosmetika verwendet
- Tenside: In konventionellen Wasch- und Putzmitteln sind Tenside ein häufig verwendeter Dispersionssstoff. Das bedeutet, dass durch den Einsatz dieser Stoffe, Flecken und Schmutz sehr effektiv entfernt werden kann
- Dioxin: Dieses entsteht bei der Verbrennung von Altholz und Abfällen. Da es ein sehr langlebiger Stoff ist, lagert es sich in Gewässern und auch dem Boden an
- Glyphosat und andere Düngemittel: Zur Unkrautbekämpfung wird Glyphosat in der konventionellen Landwirtschaft häufig verwendet
Darüber hinaus gibt es noch einiges mehr an endokrinen Disruptoren, diese sieben zeigen jedoch schon sehr gut, wie allgegenwärtig diese Giftstoffe sind.
Wie wirken Giftstoffe auf unsere Hormone?
Endokrine Disruptoren wirken sich auf die Hormondrüsen und Hormonrezeptoren im Körper aus. Da dein Hormonsystem für wichtige Aufgaben wie Zellwachstum, Regeneration, die Fortpflanzung und alle daran beteiligten Organe, sowie den Stoffwechsel verantwortlich sind, ist es natürlich dementsprechend fatal, wenn dieses sensible System negativ beeinflusst wird.
Xenohormone sind diejenigen hormonaktiven Substanzen, die in der Umwelt durch Mikroplastik, Tenside, BPA und weitere Giftstoffe in unseren Körper gelangen und dann Einfluss auf das endokrine System haben. Sie verändern das hormonelle Gleichgewicht und können auch Krankheiten hervorrufen.
Welche Auswirkungen haben Giftstoffe auf unsere Hormone?
Es gibt eine große Anzahl an Folgen, die durch die Giftstoffe in unserer Umwelt ausgelöst werden. Dazu gehören:
- einige Krebsarten und Tumore
- Stoffwechselstörungen
- Fruchtbarkeitsstörungen – dazu gleich mehr
- Allergien
- Psychosomatische Störungen
Dass Giftstoffe für den gesamten Körper schädlich sind, ist selbsterklärend. Doch besonders stark sind vor allem die Fortpflanzungsorgane betroffen. Xenohormone, beziehungsweise endokrine Disruptoren, können Entztündungsfördernd sein und auch im weiblichen Körper den Hormonhaushalt von Östrogen und Progesteron durcheinander bringen. So kann es beispielsweise zu einem Östrogenüberschuss durch zu viel Giftstoffe kommen. Und das zieht natürlich viele Folgen mit sich. Denn ist die Östrogenproduktion zu hoch, wirkt sich das auch auf die Progesteronbildung aus und es kann zu vielen Beschwerden wie etwa Unfruchtbarkeit, Gelbkörperschwäche, Zysten und mehr kommen. Vor allem bei einem Kinderwunsch ist es natürlich wichtig, dass der Hormonhaushalt in Balance ist. Doch durch die vielen Umweltgifte erleben viele Paare, dass es Schwierigkeiten mit dem Schwanger werden gibt. Auch eine Schwangerschaft zu halten oder Fehlentwicklungen des Babys sind leider einige der Begleiterscheinungen von Endokrinen Disruptoren.
Für das männliche Hormonsystem haben die Giftstoffe zudem auch einen großen Einfluss auf die Fortpflanzungsfähigkeit. Es ist somit nicht nur der weibliche Körper, der mit dem Einfluss von Giftstoffen zu kämpfen hat. All die genannten Auswirkungen wie Krebs, Stoffwechselstörung und weitere treffen auf beide Geschlechter zu. Auch konnte man bereits in Studien erkennen, dass die Giftstoffe in der Umwelt sich auch auf andere Lebewesen und deren Fruchtbarkeit auswirkt. Man hat beispielsweise in einer Untersuchung von Fischpopulationen in der Seine in Frankreich festgestellt, dass ein Großteil der Fische weiblich sind. Und dies ist auf die Verschmutzung der Gewässer mit endokrinen Disruptoren zurück zu führen.
Mit all diesen Auswirkungen, die Giftstoffe auf den Körper haben, ist es also wichtig, dass du also möglichst wenig mit Xenohormonen in Kontakt kommst. Und wie du das am besten machst, erfährst du jetzt.
Wie kannst du Giftstoffe und Xenohormone möglichst meiden?
Nachdem du jetzt weißt, wo sich überall Giftstoffe befinden, wird es schon ein wenig leichter, diese zu erkennen. Aber leider ist es heutzutage nicht ganz einfach, immer darum herum zu kommen. Denn allein die Verschmutzung mit Glyphosat in eigentlich nicht bewirtschafteten Flächen zeigt schon, dass man nicht immer alles komplett meiden kann. Aber es gibt natürlich vieles, was du dennoch aktiv dafür tun kannst, um dein hormonelles Gleichgewicht zu schützen
Verwende ausschließlich Naturkosmetika
Nicht nur in konventionellem Make-Up, Shampoos, Duschgelen, Deos, Parfums, Zahnpasta und weiteres Mehr befinden sich Xenohormone. Sondern auch in Sonnencremes, Handcremes, Salben und Rasiergele sind diese zu finden. Daher solltest du wo immer möglich, zu zertifizierter Naturkosmetik ausweichen.
Besorge dir Reinigungs- und Waschmittel auf Basis von natürlichen, biologisch abbaubaren Stoffen
Du kannst dir zum Beispiel Reinigungsmittel selbst herstellen. Dazu gibt es sehr viele Anleitungen auf diversen Websites und Social Media Kanälen. Ich finde es echt schön, wie viele Tutorials es dazu gibt.
Oder aber du besorgst dir natürliche Reinigungs- und Waschmittel in deinem Bioladen. Inzwischen haben auch viele Drogeriemärkte auch ein großes Sortiment an nachhaltigen und Xenohormon- freien Reinigungsmitteln.
Kaufe Lebensmittel in Bio- Qualität
Nicht nur Glyphosat ist ein starker endokriner Disruptor, sondern auch andere Pestizide der konventionellen Landwirtschaft wirken negativ auf deinen Körper ein. Daher empfehle ich dir, biologisch angebaute und möglichst natürliche Lebensmittel zu wählen. Je natürlicher, desto besser.
Trage Kleidung aus natürlichen Materialien
Auch für Kleidung gilt: je mehr Naturmaterial, desto besser. Denn vor allem konventionelle Kleidung enthält sehr viele Schadstoffe. Und diese sind nicht nur für dich als Trägerin weniger gut, sondern auch für die Umwelt, wenn sich durch den Waschvorgang kleinste Partikel lösen und in die Umwelt gelangen.
Trinke Wasser aus Glasflaschen oder nutze einen Wasserfilter
Aus Plastikbehältern können sich Mikropartikel lösen, die auf deine Hormone wirken können. Wenn du Wasser kaufst, achte daher auf Glasflaschen. Eine nachhaltigere und preisgünstigere Variante ist es, sich einen Filter für den Wasserhahn zu besorgen. Ich selbst nutze einen Filter mit einem Aktivkohle- Filter. Da Tischfilter wegen des geringeren Drucks stark verkeimen können, ist ein eingebauter Filter oftmals eine bessere Lösung.
Bewahre Lebensmittel nur in Behältern aus Glas, Keramik oder Edelstahl auf
Wenn du Essensreste in Behältern aufbewahrst, nutze – vor allem wenn das Essen noch warm ist- Behälter aus Glas, Keramik oder Edelstahl. So kannst du dafür sorgen, dass keine kleinsten Partikel auf dein Essen übergeht.
Verzichte auf Konservendosen, Plastikverpackungen, Aludosen und Ähnliches
Wo immer möglich, achte beim Einkauf darauf, auf so viel Plastik, Aludosen und Konservendosen zu verzichten wie möglich. Vor allem in Bioläden gibt es ein großes Angebot an alternativ verpackten- oder noch besser: losen Lebensmitteln.
Meide tierische Lebensmittel wie Fisch, Milch und Fleisch
Neben der weniger nachhaltigen Tierhaltung, die mit sehr viel Tierleid verbunden ist, sind tierische Lebensmittel auch oft mit endokrinen Disruptoren und hormonell Wirksamen Stoffen angereichert. Zum einen nehmen diese es durch ihre Nahrung und das Wasser auf, zum anderen werden auch häufig Medikamente zugefüttert. Nicht zu vergessen ist auch, dass die tierischen Hormone auch noch im Fleisch, der Milch, den Eiern und dem Fisch selbst stecken.
Giftstoffe im Alltag meiden- nicht ganz einfach aber es gibt Wege
Du kannst sehen, es ist heutzutage wirklich nicht ganz einfach, ohne endokrine Disruptoren durchs Leben zu kommen. Aber je natürlicher und nachhaltiger du deine Kaufentscheidungen triffst, desto besser für dich, deine Hormone und auch die Umwelt!
Ich möchte dir an dieser Stelle noch eine ganz wichtige Botschaft dazu mitgeben: Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen und jeden einzelnen Giftstoff für immer fern zu halten. Denn das ist leider kaum möglich. Vielmehr geht es darum, dass du jeden Tag aufs neue dein Bestes tust, um so Hormonfreundlich und Schadstoffarm wie dir möglich dein Leben zu gestalten.